Wer sich mit dem Thema Cloud Computing beschäftigt, kommt schon lange nicht mehr an Microsoft Azure vorbei. Neben Amazon Web Services und der Google Cloud Platform zählt Microsoft zu den größten Cloudanbietern. Aber was genau ist eigentlich Microsoft Azure und was zeichnet die Public Cloud aus? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in dem folgendem Blogbeitrag für Sie.

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Schön, dass Sie hier sind! Wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen ist, verwenden wir aus Gründen der Lesbarkeit in erster Linie die männliche Form in unseren Texten. Im Sinne der Gleichbehandlung meinen wir damit selbstverständlich immer alle Geschlechter (m/w/d). Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Was ist Microsoft Azure und wie funktioniert es?

Wenn die Frage „Was ist Microsoft Azure?“ in einem Satz beantwortet werden müsste, lautet die Antwort wohl: Microsoft Azure ist die Cloud-Plattform von Microsoft. Doch was bedeutet das? Azure stellt Cloud-Dienste wie z.B. IaaS, PaaS und SaaS für die Kunden bereit. Seitdem Azure 2010 offiziell an den Start ging, hat sich die Zahl der Produkte und Dienstleistungen auf mehr als 200 erhöht.

Aus dieser Auswahl können Sie sich dann die für Sie passenden Services heraussuchen und sie anschließend über das Azure Portal buchen. Neben den eigenen Produkten von Azure steht Ihnen hier auch eine große Auswahl an Software von Drittanbietern zu Verfügung. Die Abrechnung erfolgt dabei auf Pay-as-you-go-Basis. Sie zahlen also nur das, was Sie auch tatsächlich nutzen.

Vergleichbare Public Clouds, die Ihnen bekannt sein könnten, sind AWS (Amazon Web Services) und die Google Cloud Platform (GCP).

Regionen und Verfügbarkeitszonen: Wie ist die Architektur von Azure aufgebaut?

Um ein Gefühl für Azure zu bekommen und z. B. Ressourcen korrekt anlegen zu können, ist es wichtig, die Architektur von Azure und die damit verbundenen Begrifflichkeiten zu verstehen. Daher erläutern wir Ihnen im Folgenden kurz die zwei zentralen Architekturbegriffe.

Regionen

Unter einer Azure-Region wird eine Sammlung von Rechenzentren verstanden, die innerhalb eines durch Wartezeiten definierten Umkreisen bereitgestellt werden. Die Rechenzentren sind dabei über ein dediziertes regionales Netzwerk mit niedriger Wartezeit verbunden. Inzwischen gibt es mehr als 60 solcher „Rechenzentren-Sammlungen“ weltweit. Beispiele für Regionen sind Germany West Central, West Europe und UK South.

Hinweis auf Praxistipp

Praxistipp: Wählen Sie eine Region mit wenig Distanz zu den Benutzern, um die Latenzzeiten möglichst gering zu halten. Stellen Sie dabei allerdings sicher, dass die von Ihnen gewünschten Funktionen in der geplanten Region verfügbar sind, denn nicht jede Funktion ist in jeder Region verfügbar.

Availability Zones (Verfügbarkeitszonen)

Availability Zones, im Deutschen auch als Verfügbarkeitszonen bezeichnet, sollen die Daten und Anwendungen vor möglichen Ausfällen schützen. Es handelt sich dabei um physikalische Standorte innerhalb einer Azure Region, die mit unabhängiger Stromversorgung, unabhängiger Kühlung und unabhängigem Netzwerk ausgestattet sind. Um die Resilienz zu gewährleisten, bestehen alle aktiven Regionen aus mindestens drei Verfügbarkeitszonen.

Azure - Regionen und Verfügbarkeitszonen

Funktionsumfang von Azure

Ein wichtiges Thema, wenn Sie vor der Entscheidung für oder gegen einen Cloud Provider stehen, ist der Funktionsumfang. Hier zeigt Azure eine große Breite an zur Verfügung stehenden Anwendungen und Produkten, die sich auch nicht auf die Microsoftwelt beschränkt. Neben Windows wird zum Beispiel auch Linux als Betriebssystem angeboten. Einen guten Überblick über den Funktionsumfang von Azure erhalten Sie durch die folgende Kategorisierung der angebotenen Ressourcen:

Compute

Mit Azure Compute können Sie sich skalierbares Cloud-Computing-Kapazitäten bereitstellen lassen, um genau die Rechenleistung zu erhalten, die Sie für Ihr Projekt benötigen. Beispiele aus dieser Kategorie sind die klassischen Virtual Computer, aber auch Kubernetes-Dienste oder Funktions-Apps.

Speicher

Die Kategorie Azure Speicher, auch als Azure Storage bekannt, enthält unterschiedliche Arten von Speichern.  Sie vereint die Datei-, Datenträger, Objekt-, Tabellen- und Warteschlangenspeicher in einer Kategorie. Speicherkonten, Data Lake Storage oder Azure Stack Edge finden Sie zum Beispiel in dieser Kategorie wieder.

Datenbanken

Neben den Speichern bietet Azure auch verschiedene Clouddatenbankdienste an. Die Infrastrukturverwaltung (Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit mitinbegriffen) findet dabei automatisiert statt. Zu dieser Kategorie gehören z.B. SQL-Datenbanken, Azure Cosmos DB oder die Azure Database wahlweise für MySQL- oder MariaDB-Server.

Netzwerk

Unter den Azure Netzwerkdiensten wird eine Vielzahl von Netzwerkfunktionalitäten zusammengefasst. Diese können sowohl einzeln als auch im Verbund verwendet werden. Beispiele aus dieser Kategorie sind Lastenausgleichsmodule, Virtuelle WANs und ExpressRoute-Leitungen. Aber auch Firewalls und Firewall Manager fallen in diese Kategorie.

Azure Active Directory

Das Azure Active Directory (Azure AD) ist Microsofts Authentifizierungs-Lösung für die Cloud. Dies bedeutet, dass Sie mithilfe des Azure AD z. B. Benutzerkonten verwalten und Zugriffe steuern können. Sollten Sie bereits ein lokales Azure Active Directory nutzen, besteht die Möglichkeit es in die Cloud zu synchronisieren und es als eine zentrale Authentifizierungs-Lösung weiter zu betreiben.

Neben diesen Hauptkategorien bietet Azure noch viele weitere Dienste zum Beispiel aus den Bereichen KI + Machine Learning, Internet of Things, DevOps oder Sicherheit an.

Wie sicher ist Azure?

Der Gedanke, die eigenen Daten herauszugeben und sie nicht mehr im eigenen Serverraum zu speichern, ist für viele Unternehmen eine Umstellung. Um mit einem guten Gefühl die Migration in die Cloud durchzuführen, ist es daher essentiell sicherzustellen, dass der neue Cloud-Anbieter die eigenen Security-Anforderungen erfüllt.

Wie sicher Azure ist, lässt sich pauschal natürlich schwer beantworten. Dies ist abhängig von den eigenen Anforderungen, aber auch von der Konfiguration der Ressourcen und Sicherheitsfeatures ist. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass Microsoft als global agierendes Unternehmen ganz andere Möglichkeiten hat in die Sicherheit ihre Systeme zu investieren und diese auch nutzt. Es wurden laut Microsoft bisher mehr als 1 Mrd. USD in die Sicherheitsforschung und – entwicklung von Azure investiert und 3.500 Cybersicherheits-Experten arbeiten kontinuerlich an der Sicherheit von Azure.

Aus diesem Investment ergibt sich ein großes Angebot an Sicherheitslösungen. Neben Unified Security Management und Azure Threat Protection für die Cloud bietet Azure diese Sicherheitslösungen auch für Ihr lokales Datencenter (z.B. für hybride Szenarien) an.

Zudem baut die Absicherung von Azure auf einem Modell mit mehreren Verteidigungs-Schichten (Defense in-depth security layers) auf, das von der Absicherung der Daten als Kern des Modells bis hin zur physikalischen Sicherung der Rechenzentren alle Schichten abdeckt.

Trotz der Bemühungen von Microsoft ist zu berücksichtigen, dass Sicherheitslücken (wie die 2019 entdeckten Lücken in Azure-Stack und den Azure-App-Services) auftreten können.

Hinweis auf Praxistipp

Praxistipp: Sie wollen Ihre Sicherheit in Azure selbst verwalten und sicherstellen, dass Ihre Konfiguration immer den neusten Sicherheitsstandards entspricht?! Dann können Sie dies im Azure Security Center tun. Dies zeigt Ihnen auch mögliche Verbesserungspotentiale aus dem Bereich Sicherheit auf und gibt Ihnen Tipps zur Lösung.

Was kostet Azure?

Ein weiterer wichtiger Faktor, wenn es um die Nutzung der Cloud geht, sind die Kosten. Was ist kostenseitig zu berücksichtigen, wenn Sie Azure nutzen wollen? Wie zuvor beschrieben werden die Services in Azure vorrangig über das Pay-as-you-go-Modell abgerechnet. Es wird von Ihnen also auch nur das bezahlt, was Sie auch nutzen.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen von diesem Modell. Wollen Sie bestimmte Ressourcen zum Beispiel langfristig nutzen, kann es Sinn machen die Ressource über ein oder drei Jahr(e) zu reservieren. Dadurch wird der monatliche Preis deutlich günstiger.

Generell lässt sich sagen, dass die Kosten in Azure abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der Leistungsfähigkeit der Ressourcen, der gewählten Verfügbarkeit und der gewählten Supportoptionen sind und es daher vorab einer genauer Kalkulation bedarf, um die Kosten verlässlich abschätzen können.

Zum Abschluss noch drei Tipps bezüglich der Kosten in Azure:

200$ Testbudget:

Nutzen Sie das 200$ Testbudget, das Ihnen in den ersten 30 Tagen kostenlos zur Verfügung gestellt wird, um ein Gefühl für Azure und die dazugehörigen Kosten zu bekommen.

Preisrechner:

Azure bietet einen Preisrechner an, der Ihnen schon vor dem Start eine Kostenkalkulation ermöglicht. Hier geht es zum Preisrechner.

Azure Cost Management:

Auch für den laufenden Betrieb bietet Azure ein „Kosten-Tool“ an. Sie können das Azure Cost Management nutzen, um einen detaillierten Überblick über Ihre Kosten zu gewinnen. Zudem werden Ihnen mögliche Einsparpotentiale aufgezeigt.

Vorteile von Azure: Wie kann mich Azure unterstützen?

Neben den Kosten spielen natürlich auch die generellen Vorteile von Azure für Unternehmen eine wichtige Rolle. Was sind Gründe, um zu Azure zu wechseln und welche Vorteile bietet Azure im Vergleich zur On-Premises-Infrastruktur? Diese Fragen beantworten wir nachfolgend für Sie. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass die hier aufgeführten Vorteile keine Alleinstellungsmerkmale von Azure darstellen müssen, sondern auch auf andere Cloudanbieter zutreffen können.

  • Hohe Skalierbarkeit: In Azure kann je nach Bedarf nach oben oder unten skaliert werden und es besteht die Möglichkeit eine automatisierte Skalierung einzurichten. Es muss also nicht wie bei einer On-Premises-Infrastruktur, die Anschaffung eines neuen Servers mit Vorlauf geplant werden, wenn die bisherigen Kapazitäten bald ausgeschöpft sind.
  • Mit lokalen Lizenzen Geld in Azure sparen: Haben Sie lokale Software-Assurance-fähige Windows Server- oder SQL Server-Lizenzen können Sie diese in Microsoft Azure verwenden und dadurch eine „doppelte Bezahlung“ der Lizenzen vermeiden.
  • Einfach Verwaltung der Ressourcen: Mithilfe des Azure Portal können die Ressourcen zentral über eine Plattform verwaltet werden.
  • Möglichkeit der Nutzung von hybriden Modellen: Azure bietet verschiedene Möglichkeiten, um Ihre bestehende Infrastruktur mit Azure zu verbinden und somit die Vorteile aus „beiden Welten“ optimal ausschöpfen zu können.
  • Hohe Verfügbarkeit: Microsoft kann in Azure Service Level Agreements eine Verfügbarkeit von 99,95% im Jahr anbieten.
  • Desaster Recovery mit Fail-Over Option: Auch wenn ein System ausfallen sollte, besteht die Möglichkeit ohne Datenverlust weiterzuarbeiten. Der Datenverkehr wird dann entsprechend auf die noch funktionstüchtigen Ressourcen umgeleitet.
  • Länder für das Server Hosting frei wählbar: Besonders wenn Sie als Unternehmen international agieren, ist dieser Vorteil für Sie interessant. Sie können den Hosting-Ort für die einzelnen Server frei wählen und diese somit nahe am Anwender halten. Daraus resultieren niedrige Latenzzeiten.
  • Große Auswahl an technologischen Services: Microsoft hat aufgrund seiner Größe die Möglichkeit viele verschiedene Services anzubieten. Dazu gehören zum Beispiel Services aus den Bereichen der künstlichen Intelligenz oder des Internet of Things. Von diesen Services profitieren so auch kleinere Unternehmen, die beispielsweise nicht über die Kapazitäten verfügen, eine solche Lösung zu programmieren.
  • Eine zentrale Identität: Nutzen Sie z.B. bereits Microsoft 365, haben Sie den Vorteil, dass ihre Identitäten gesammelt in einem Azure Active Directory verwaltet werden können.

Nachteile von Microsoft Azure

Der wohl größte Nachteil von Azure ist, dass es sich in der Verwaltung stark von lokalen Servern unterscheidet und dementsprechend eine Plattform-Kompetenz benötigt wird. Diese muss neu aufgebaut werden, bevor das aktive Arbeiten mit Azure beginnen kann. Zudem können die Kosten höher als erwartet ausfallen, wenn z.B. Kostenfaktoren, wie Bandbreite etc., nicht berücksichtigt werden. Des Weiteren ist eine starke Internetanbindung nötig, um einen zuverlässigen Zugriff auf Azure zu gewährleisten. Dies wird für die meisten Unternehmen wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen, es soll an dieser Stelle aber trotzdem noch einmal erwähnt werden.

Was sind die Unterschiede zwischen Azure, AWS und der Google Cloud?

Sie überlegen noch welche der Public Cloud die richtige für Ihre Workloads ist? Dann kann Ihnen der folgende Vergleich eine Orientierungshilfe geben:

Amazon Web Services (AWS) Azure Google Cloud Platform (GCP)
Gründung 2006 2010 2008
Marktanteil (Q4/2019)1 32,4 % 17,6% 6,0%
Anzahl Regionen 25 aktive + 5 angekündigte Regionen > 60 (inkl. angekündigte Regionen) 24
Regionen in Deutschland Frankfurt Germany West Central (Frankfurt) Frankfurt
Anzahl Services >200 >260 >180
Kostenlose Leistungen > 30 Dienste 12 Monate kostenlos + > 20 Dienste dauerhaft kostenlos 200 USD Testbudget + beliebte Dienste 12 Monate kostenlos + >25 Dienste dauerhaft kostenlos 300 USD Testbudget + > 20 Dienste dauerhaft kostenlos
Stärken Erfahrung

Einfachheit

Identity & Access Management (Azure AD)

Auswahl an Services und Regionen

Microsoft 365

Einfachheit

Günstiger Preis

1 https://www.canalys.com/newsroom/canalys-worldwide-cloud-infrastructure-Q4-2019-and-full-year-2019

5 Tipps für den erfolgreichen Start mit Azure

Sobald die Entscheidung für Azure gefallen ist, wird sich vielfach die Frage gestellt: Wie fangen wir am besten an und was müssen wir beachten? Damit Ihnen der Start in Azure gelingt, finden Sie im Folgenden einige Tipps.

  1. Kriegen Sie ein Gefühl für Azure: Nutzen Sie die Testangebote, um ein Gefühl für das Azure Portal und die neue Arbeitsweise zu bekommen.
  2. Definieren Sie ihr Ziel: Nichts ist wichtiger für die Zielerreichung als ein einheitliches Ziel zu definieren und dieses dann auch allen Beteiligten zu kommunizieren.
  3. Legen Sie Ihre Anforderungen schriftlich fest: Nehmen Sie Ihre Zielsetzung als Grundlage, um auf dieser aufbauend Ihre Anforderungen festzulegen. Wichtige Bereiche, in denen Anforderungen definiert werden sollten, sind: Technologie, Datenschutz, Integration und Sicherheit.
  4. Planen Sie die Kosten bevor Sie mit der Migration beginnen: Noch bevor Sie den ersten Schritt in die Cloud tätigen, sollten Sie eine ausführliche Kostenplanung durchführen. So vermeiden Sie böse Überraschungen. Nach dem Start ist ein regelmäßiger Abgleich der geplanten und tatsächlichen Kosten wichtig, um im Zweifel rechtzeitig gegenzusteuern.
  5. Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden: Der Umstieg von der lokalen Infrastruktur zu Azure ist nicht zu unterschätzen. Daher sollten Sie Ihre Mitarbeitenden schulen, um ihnen die Umstellung so einfach wie möglich zu machen und das Risiko möglicher Fehler zu reduzieren.

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