Mittelständische Unternehmen und Start-ups stehen sich in Deutschland oft noch skeptisch gegenüber. Dabei könnten beide durchaus voneinander profitieren, beispielsweise wenn es um Agilität und Marktakzeptanz geht. Erfahren Sie, ob und wie Start-ups zu Partnern werden können.
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Schön, dass Sie hier sind! Wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen ist, verwenden wir aus Gründen der Lesbarkeit in erster Linie die männliche Form in unseren Texten. Im Sinne der Gleichbehandlung meinen wir damit selbstverständlich immer alle Geschlechter (m/w/d). Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Der Status quo
Bei der Kooperation zwischen Mittelstand und Start-ups gibt es noch Luft nach oben: 67 Prozent aller Unternehmen arbeiten aktuell nicht mit Gründern zusammen, wie eine Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom herausfand.
Die Gründe dafür sind vielfältig: 73 Prozent aller Unternehmen geben mangelnde Kontakte zu Start-ups als Ursache an. 59 Prozent erwarten sich keinen Mehrwert. Und mehr als der Hälfte (53 Prozent) fehlt die Zeit, entsprechende Projekte anzustoßen.
Tatsächlich werden Start-ups in vielen Fällen eher als Konkurrenten denn als Partner empfunden. Mehr als jedes vierte Unternehmen ab 20 Mitarbeitern (27 Prozent) ist der Meinung, dass Start-ups die eigene Marktposition gefährden.
Warum die Etablierten skeptisch sind
Die Skepsis der Unternehmen ist nicht völlig unbegründet. Tatsächlich agieren Start-ups in vielen Branchen als Disruptoren, die Märkte durcheinanderwirbeln.
Ein Beispiel: Der Digitalspediteur Sennder vermittelt über seine Onlineplattform gewerbliche Verlader direkt mit Tausenden von kleinen Transportunternehmen. Das stellt das Geschäftsmodell klassischer Logistiker auf die Probe.
Ein solches Plattform-Modell war auch die Basis des Erfolgs von Airbnb. Plötzlich konnten Reisende günstige Unterkünfte von privat mieten. Für Hotels bedeutete das einen Umsatzrückgang. Gleiches gilt für Uber und die Taxibranche.
Diese 4 Vorteile bietet eine Zusammenarbeit
Keine Frage: Start-ups verändern den Wettbewerb. Das kann aber auch eine Chance bieten. Statt in die Defensive zu gehen, sollten Mittelständler Kooperationen erwägen. Diese gehen mit vier wichtigen Synergieeffekten einher.
1. Profitieren Sie von mehr Kreativität
Start-ups bringen eine „Out of the Box“-Denkweise mit. Ihr Fokus liegt auf neuen digitalen Geschäftsmodellen, die das Potenzial haben, Ihre Branche umzukrempeln. Haben Sie früher als die Konkurrenz Zugriff auf solche kreativen Lösungen, verschaffen Sie sich einen entscheidenden Marktvorteil.
2. Werden Sie agiler
Kleine Start-ups arbeiten meist wesentlich agiler als mittelständische Unternehmen. Produkt-Prototypen werden in kurzen iterativen Sprints entwickelt, die von Anfang an Kundenfeedback miteinbeziehen.
Mit einem Start-up als Partner können Sie also sehr schnell neue Ideen testen und zur Marktreife führen. Außerdem färbt die Zusammenarbeit positiv auf Ihre eigene Arbeitsweise ab: Agile Methoden halten ganz organisch Einzug in Ihrem Unternehmen.
3. Erlangen Sie neue Skills
Die Geschäftsmodelle vieler Start-ups basieren auf neuen Technologien wie der Cloud, Machine Learning oder Augmented Reality. Indem Sie eine Partnerschaft mit einem Start-up eingehen, erhalten Sie also Zugriff auf wichtiges Digitalisierungs-Know-how. Dieses lässt sich auch für andere Bereiche wie die Prozessoptimierung Ihrer Produktion einsetzen.
4. Gewinnen Sie Fachkräfte
Start-ups üben eine hohe Attraktivität auf talentierte Fachkräfte aus. Der innovative Spirit, die moderne Firmenkultur, die schnelle Realisierung von Ideen – all das zieht jährlich Tausende von IT-Experten nach Berlin, London und ins Silicon Valley. Durch eine Kooperation mit einem Start-up fällt es Ihnen leichter, solche Talente für Ihr Unternehmen zu gewinnen oder dort zu halten. Es verjüngt Ihr Marken-Image und macht Sie interessanter. Gleichzeitig punkten Sie durch ein hohes Maß an Jobstabilität, welches reine Start-ups nicht bieten können.
Auch die Gründer profitieren
Eine Kooperation macht nur Sinn, wenn auch die andere Seite profitiert. Tatsächlich ziehen Start-ups aus der Zusammenarbeit mit einem Mittelständler selbst zahlreiche Vorteile. Sie können ihre innovativen Produkte direkt mit echten Kunden erproben. Gleichzeitig haben sie Zugriff auf die etablierten Prozesse des Unternehmens, sollte es zu einer Markteinführung kommen.
Und vielleicht am wichtigsten: Die Sichtbarkeit, die Netzwerke und das Vertriebsteam des Unternehmens helfen dem Start-up, schnell Umsatz zu generieren. Das ist gerade in der finanziell kritischen Anfangsphase überlebenswichtig.
3 Best Practices für die Zusammenarbeit
Damit die Kooperation mit einem Start-up gelingt, sollten Sie die folgenden drei Best Practices berücksichtigen.
1. First Things First – schaffen Sie Kapazitäten
Wenn die eigene IT ständig am Limit arbeitet, werden Sie kaum Zeit haben, noch Innovationsprojekte wie ein Start-up voranzutreiben. Sie müssen sich deshalb im ersten Schritt einen gewissen Freiraum verschaffen. Hier kann die Zusammenarbeit mit einem Managed-Services Provider sinnvoll sein, der Ihnen zeitaufwendige IT-Routineaufgaben abnimmt. Das entlastet Sie und macht den Kopf frei für Neues.
2. Starten Sie ein Pilotprojekt
Es ist kein Geheimnis: Viele Start-ups scheitern. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Sie zu Beginn der Zusammenarbeit ein Pilotprojekt starten. So können Sie herausfinden, ob das junge Team belastungsfähig ist und welches Know-how tatsächlich existiert. Außerdem erhalten Sie tiefere Einblicke in das Geschäftsmodell. Das hilft, die Erfolgsaussichten besser einzuschätzen. Erst wenn diese Testphase erfolgreich abgewickelt wurden, sollten Sie ein langfristiges Commitment in Erwägung ziehen.
3. Etablieren Sie eine positive Fehlerkultur
Innovationen lassen sich nur umsetzen, wenn Fehler gemacht werden dürfen. Diese sollten sogar begrüßt werden, weil sie einen Erkenntnisgewinn bringen. Start-ups leben diesen Grundsatz. Als etabliertes Unternehmen müssen Sie dieses Mindset ebenfalls adaptieren, damit die Zusammenarbeit klappt. Später, wenn das Produkt in die Massenfertigung geht, sollten Sie aber auf ein hohes Maß an Professionalität insistieren.
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